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Eigentümerversammlungen online: Chancen & Herausforderungen

In der digitalen Ära sind herkömmliche Treffen und Versammlungen nicht mehr die einzige Möglichkeit, um wichtige Entscheidungen zu treffen und Informationen auszutauschen. Dies gilt auch für Eigentümerversammlungen, die eine zentrale Rolle in der Verwaltung von Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen spielen. Die Möglichkeit, Eigentümerversammlungen online oder hybrid abzuhalten, bietet zahlreiche Vorteile, darunter Zeit- und Kostenersparnis sowie eine erhöhte Flexibilität für alle Beteiligten. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich virtueller Versammlungen.

Inhaltsverzeichnis

Seit der Reform des Wohnungseigentumsgesetzes haben Wohnungseigentümer:innen die Befugnis, durch einen Mehrheitsbeschluss einzelnen Eigentümer:innen die Online-Teilnahme an Eigentümerversammlungen zu gestatten. Allerdings sieht das Gesetz bisher nicht vor, Eigentümerversammlungen vollständig online abzuhalten. Diese Situation soll nun geändert werden. 

Ein Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums plant die Einführung einer neuen Beschlusskompetenz. Demnach könnten die Eigentümer:innen mit einer Mehrheit von drei Vierteln der abgegebenen Stimmen beschließen, die Eigentümerversammlungen rein virtuell durchzuführen. Diese Erlaubnis wäre auf einen Zeitraum von drei Jahren ab dem Zeitpunkt der Beschlussfassung begrenzt.

Vorteile von Online-Eigentümerversammlungen

Eigentümerversammlungen online durchzuführen bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen, physischen Versammlungen. Die Flexibilität, die Möglichkeit der Teilnahme von überall aus und die vereinfachte Organisation machen sie zu einer attraktiven Option für Immobilienverwalter:innen und Eigentümer:innen gleichermaßen. 

Zeit- und Kostenersparnis

Virtuelle WEG-Versammlungen eliminieren die Notwendigkeit für Eigentümer:innen, lange Anfahrtswege auf sich zu nehmen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch die Kosten für Anreise, Parkgebühren und eventuell Übernachtungskosten. Für Immobilienverwalter:innen erübrigt sich vor allem die Suche und Miete geeigneter Räumlichkeiten.

Flexibilität

Von jedem Ort aus teilzunehmen, sei es von zu Hause, aus dem Büro oder unterwegs, ist ein unschlagbarer Vorteil bei digitalen Eigentümerversammlungen. Besonders für Eigentümer:innen, die beruflich oder persönlich eingeschränkt sind, ist dies sehr nützlich. Zudem können digitale Versammlungen zu verschiedenen Tageszeiten abgehalten werden, um den Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Da übliche physische Beschränkungen entfallen, können mehr Wohnungseigentümer:innen an der Versammlung teilnehmen. Dies führt zu einer breiteren Beteiligung und einer vielfältigen Meinungsbildung.

Einfache Dokumentation und Protokollierung

WEG-Versammlungen im digitalen Format erzeugen oft automatisch die Aufzeichnung der Gespräche, Diskussionen und Abstimmungen. Dies erleichtert die spätere Überprüfung und Dokumentation der getroffenen Entscheidungen.

Umweltfreundlichkeit

Da keine physische Anreise der Teilnehmenden erforderlich ist, tragen virtuelle Versammlungen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei, indem sie den Bedarf an Transport und Reisen minimieren.

Typische Herausforderungen bei virtuellen Versammlungen

Eine digitale Versammlung zu organisieren mag für viele leicht erscheinen, doch im Kontext einer Wohnungseigentümergemeinschaft gibt es so manche Herausforderungen, denen Sie begegnen könnten. 

Zum einen kann das technische Know-how des Teilnehmerkreises einer WEG-Versammlung sehr vielfältig aufgestellt sein. Nicht jede:r weiß, mit dem Internet und mit Software umzugehen. Eigentümer:innen, die weniger technikaffin sind, könnten Schwierigkeiten haben, sich zur Videokonferenz einzuwählen und sich an Eigentümerversammlungen online zu beteiligen. 

Unabhängig davon können aufgrund einer instabilen Internetverbindung oder der Gerätekompatibilität der Teilnehmenden technische Hürden entstehen. Endgeräte (Computer, Smartphones, Tablets) und Betriebssysteme (iOS, Android) stellen oftmals unterschiedliche Anforderungen an Software oder Apps. Teilnehmende könnten daher Probleme haben, die notwendige Software zu installieren oder Ihre gewählte Plattform zu nutzen. 

Auch schlechte Audioqualität, Mikrofonprobleme oder ein unscharfes Video können die Kommunikation beeinträchtigen und die Teilnahme erschweren. Die Interaktion und Diskussion unter den Teilnehmenden wäre durch derartige Technikprobleme gefährdet. Neben technischen Hürden spielt auch das Thema Datenschutz und Sicherheit eine wichtige Rolle bei WEG-Versammlungen. Bei der Plattform, die Sie wählen, sollten Sie also sicherstellen, dass die Kommunikation und die übertragenen Daten verschlüsselt sind, um den notwendigen Datenschutz zu gewährleisten und unautorisierten Zugriff zu verhindern.

Tipps für eine reibungslose digitale WEG-Versammlung

Zur Vermeidung technischer Schwierigkeiten lohnen sich klare und einfache Anleitungen in Vorbereitung auf die virtuelle Teilnahme. Gerade für ältere Generationen, die oftmals überhaupt keinen Internetzugang besitzen, kommt auch die Wahl einer hybriden Eigentümerversammlung in Betracht. Auch eine Test-Videokonferenz am Vortag kann eventuelle Probleme aus dem Weg räumen. Hierbei können Sie beispielsweise die Bedienung des Konferenz-Tools ohne Zeitdruck erklären. Eigentümer:innen können währenddessen die Gelegenheit nutzen, um in Ruhe die verwendete Plattform sowie die Kompatibilität mit ihrer Hardware zu testen.

Für den Fall, dass teilnehmende Wohnungseigentümer:innen dennoch vor oder während der offiziellen digitalen Versammlung auf technische Schwierigkeiten stoßen, sollten Sie einen Plan haben, um diese schnell zu lösen und den Ablauf der Versammlung nicht zu stören.

Akzeptanz und Widerstand bei den Eigentümer:innen

Die Digitalisierung hat zweifellos die Art und Weise verändert, wie wir mit Informationen interagieren und wie wir unsere Geschäfte führen. Geld überweisen, Serien gucken, den Urlaub buchen oder eine Zugverbindung ausfindig machen – viele Dinge erledigen wir mittlerweile ausschließlich online. 

Die Statistik zeigt hierbei: Je jünger die Personen sind, desto höher ist der Anteil der Internetnutzer:innen in Deutschland. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen haben 17 Prozent das Internet noch nie genutzt. Unter den 45-64-Jährigen sind nur noch 5 Prozent sogenannte “Offliner”. 

Dies verdeutlicht, dass ein Großteil der Bevölkerung Berührungspunkte mit der Online-Welt hat. Während ältere Generationen sich aufgrund ihres Berufes näher mit Online-Plattformen und -Anwendungen beschäftigen, sind jüngere Generationen mit dem Internet aufgewachsen und digitale Services stellen für sie bereits die Norm dar. Um Ihre Eigentümerversammlungen online durchzuführen, sind dies gute Voraussetzungen. Gerade bei jüngeren sowie technikaffinen Wohnungseigentümer:innen können sie mit einer positiven Resonanz rechnen.  

Bedenken und Vorbehalte gegenüber digitalen Eigentümerversammlungen können dennoch auftreten. Insbesondere wenn es sich um die besagten “Offliner” bzw. um die wenig technikaffinen Eigentümer:innen handelt. Sie sind es gewohnt, dass wichtige Themen und Informationen rund um ihre Eigentumswohnungen bei physischen Versammlungen besprochen und entschieden werden. Einer Digitalisierung dieses jährlichen Ereignisses könnten sie daher mit Misstrauen begegnen. Auch Sicherheitsbedenken, die generell gegenüber dem Thema Internet und Digitalisierung vorherrschen, können zutage treten.

Ganz gleich, ob alt oder jung, skeptisch oder technikaffin – wenn Sie Eigentümerversammlungen online durchführen möchten, ist es empfehlenswert, den Teilnehmerkreis über den Ablauf sowie die Vorteile einer digitalen Eigentümerversammlung aufzuklären. So können Sie proaktiv Informationsdefizite ausgleichen, mögliche Bedenken aus dem Weg räumen und langfristig von den Vorteilen eines digitalen Formats profitieren.

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Potenzial hybrider Eigentümerversammlungen

Hybride Eigentümerversammlungen vereinen das Beste aus beiden Welten: Die Effizienz und Flexibilität der digitalen Welt und die wertvolle persönliche Interaktion der physischen Treffen. Das Hybridmodell schlägt sozusagen eine Brücke zwischen traditionellen Versammlungen und der modernen Technologie. Durch diese Herangehensweise können Eigentümer:innen sowohl vor Ort als auch virtuell an WEG-Versammlungen teilnehmen. Was macht dieses Modell so vielversprechend?

Zuvor aufgezeigte technische Hürden und Bedenken können eine Barriere für die Teilnahme an digitalen Versammlungen darstellen. Hybride Eigentümerversammlungen ermöglichen es denjenigen, die mit einer digitalen Variante nicht so vertraut sind, teilzunehmen, während sie gleichzeitig Zugang zu den Vorteilen der Digitalisierung haben.

Zugleich haben Wohnungseigentümer:innen, die aufgrund von Entfernungen oder Zeitbeschränkungen normalerweise nicht anwesend sein könnten, die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und an den Entscheidungen teilzuhaben. 

Durch die schrittweise Einführung hybrider Modelle können auch Bedenken über Datenschutz, Sicherheit und Effektivität gemildert werden. Dies fördert eine sanfte Transition, bei der sich die Teilnehmenden nach und nach an die digitale Komponente gewöhnen können.

Hybride Eigentümerversammlungen repräsentieren eine aufregende Zukunftsperspektive für die WEG-Verwaltung. Sie kombinieren Innovation mit Tradition, indem sie die Flexibilität und Effizienz digitaler Plattformen mit der Wärme persönlicher Interaktion verbinden. 

Fazit

Die Möglichkeit, Eigentümerversammlungen online abzuhalten, eröffnet Chancen und Herausforderungen für die Verwaltung von Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen. Die Vorteile von virtuellen Eigentümerversammlungen sind offensichtlich, darunter Zeit- und Kostenersparnis, Flexibilität, einfache Dokumentation und Umweltfreundlichkeit. Allerdings gibt es auch typische Herausforderungen bei digitalen Versammlungen, für die es klare Anleitungen, Testläufe und technische Unterstützung benötigt. 

Hybride Eigentümerversammlungen bieten in diesem Zusammenhang eine vielversprechende Lösung, da sie die Vorteile digitaler Technologie mit persönlicher Interaktion kombinieren. Sie ermöglichen es, technische Hürden zu überwinden und die Teilnahme zu erleichtern, während sie gleichzeitig traditionelle Treffen respektieren. Die schrittweise Einführung hybrider Modelle kann Bedenken mildern und eine sanfte Transition zur Digitalisierung ermöglichen. 

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